Fuffzig Johr BoBo zwai – Fünfzig Jahre BoBo zwei

Kurz nach der letzten ausgelieferten Ge 6/6 II musste bei den RhB bereits an den Ersatz von alten Stangenlokomotiven gedacht werden. Im Gespräch war, aus naheliegenden Gründen, die Beschaffung einer dritten Serie der grossen Siebenhunderter-Lokomotiven.

Die Technik dieses Typs war aber fast gänzlich von der noch früher gelieferten Ge 4/4 I übernommen worden und entsprach nun überhaupt nicht mehr dem neusten Stand der Technik. 1970 bestellte die RhB zehn vierachsige Thyristor Lokomotiven neuster Technik. Die äussere Erscheinung der Lokomotiven ähnelt den normalspurigen SBB Lokomotiven des Typs Re 4/4 II, deren Fahrmotoren jedoch über einen 31-stufigen Hochspannungsstufenschalter mit Energie versorgt werden und über eine Nutzstrombremse verfügen.

Technisch unterscheidet sie sich die RhB Ge 4/4 II daher wesentlich von der grossen Schwester bei den SBB. Die RhB Lok wird über Hochleistungs-Thyristoren stufenlos angetrieben. Diese Technik erlaubte es damals aber noch nicht, eine Nutzstrombremse zu realisieren. So wird die Bremsenergie bei Talfahrten über Widerstände auf dem Dach verheizt und nicht wie bei den SBB Maschinen ins Netz zurückgespiesen. Die Farbgebung in grün entsprach dem damligen Fahrzeugpark der Rhätischen Bahn. Die ersten zehn Lokomotiven mit der Bezeichnung Ge 4/4 II 611 – 620 wurden ab 1973 in Betrieb genommen.

Die durchwegs positiven Erfahrungen mit der Ge 4/4 II bewog die RhB 1982 weitere 13 Lokomotiven dieses Typs zu bestellen. Diese wurden alle bereits im neuen roten Farbkleid abgeliefert. Das Einsatzgebiet der Lok ist auf dem ganzen Stammnetz der RhB in allen Zugsgattungen. Seit der Umstellung von Gleich- auf Wechselstrombetrieb der Arosa Linie im Jahre 1997 auch auf der Strecke Chur- Arosa. Im Zuge der Revisionen der Lokomotiven wurden die runden Scheinwerfer gegen eckige Scheinwerfer ersetzt und die Maschinen erhielten das moderne rote Farbkleid.

Die Loks tragen Namen grosser Verkehrsknoten im Kanton Graubünden. Wohlklingende Namen wie Klosters, Bergün, Samedan waren Taufpate. Seit 2004 werden die Lokomotiven im Rahmen eines Refit-Programms umfassend modernisiert. Dabei wir die ganze Steuerung durch eine moderne computergestützte Leittechnik ersetzt. Äusserlich erhalten die Maschinen das NewDesign der RhB und einen zweiten Rückspiegel auf der Lokführerseite. Den fünfzigsten Geburtstag der Ge 4/4 II will die Stiftung GRÜN & CHROM damit feiern, dass die Ge 4/4 II 611 LANDQUART soweit möglich und technisch machbar wieder in den grünen Ursprungszustand zurückversetzt werden soll. Es ist vorgesehen, dass die Lok auch im fahrplanmässigen Einsatz bei der RhB stehen wird und uneingeschränkt für alle Zugarten verfügbar sein soll. Ideale Ausgangslage ist dafür, dass die 611 bereits mit der Dualbrems-Ausrüstung (Druckluft- und Vakuumbremse) sowie der neuen, ab Anfang 2024 zwingend erforderlichen Zugsicherung ZSI127 ausgerüstet ist. Rückgebaut werden voraussichtlich aber die eckigen Scheinwerfer auf runde Lampen.

Modell

Der Anlass «50 Jahre Ge 4/4 II» ist für Kiss Modellbahnen Schweiz Grund genug, die Ge 4/4 II als 2m-Modell nochmals in einer kleinen Serie aufzulegen. Die 2. Serie Ge 4/4 II wird serienmässig mit Maxonantrieben und servergesteuerten Stromabnehmern ausgeliefert. Die Modelle sind ausschliesslich Digital erhältlich und serienmässig mit dem neusten  MS990 Sounddecoder von ZIMO ausgerüstet.

Die Modelle sollen eine würdige Ehrung an ein zeitloses Vorbild, dass bei der Rhätischen Bahn noch immer ein zuverlässiges Zugpferd ist, sein.

Die Werbevarianten sind ausschliesslich bei Kiss Modellbahnen Schweiz erhältlich und werden nur in geringen Mengen pro Variante realisiert.